Vorweg: Es war ein sehr gutes Spiel meiner Mannschaft und ich hoffe, daß alle noch folgenden Spiele mit demselben Engagement ablaufen.
Flo, Olli, Hodi sind nicht mit dabei. Andy mit Handicap (kleine Wette: der „überlebt“ nicht das Einschlagen, doch bis Mitte 1. Satz schafft er). Supi Andy, dass du mit warst (und auch noch mit zum Essen gekommen bist). Anmerkung: Einschlagen war Schluss
Nun folgt ein Erlebnisbericht aus Sicht eines „ohnmächtigen“ Liberos.
Es beginnen Sigi, Andre (Diagonal), Marcel, Jan, Lars und Rainer. Matze als Libero. Erster Vorteil für den Libero, er spielt immer. Inge und Sven draußen. Inge könnte ja auch 3 spielen, Sven war ja lange nicht da, weil krank. Um die Aufstellung brauch ich mich ja zum Glück auch nicht kümmern (haben ja Trainer / sch…at., nur den Ball nach vorne schieben und du spielst!)
Bis 10:10 alles im Lot. Wir sind gut im Spiel. Trotz „mäßiger“ Angriffsleistung unsererseits können wir über Kampfgeist (yep, einen (wiederhole nur einen)) etwas härteren Ball abgewehrt) bleiben wir im Spiel. 16:15 für Vechelde. Eigentlich läuft das Spiel an mir vorbei. Angaben werden selten auf mich gespielt, hart geschlagene Bälle habe ich nur einen gekriegt. Unseren Angriff kann ich nicht beeinflussen. Stressfreier Nachmittag, wenn ich es einfach nur so laufen lassen könnte.
Die Angriffe werden von uns nicht besser. Angaben werden reihenweise verschlagen. Meine Ader am Hals klopft zum ersten mal. Dann Rückstand 19:15. Wechsel. Inge für Marcel. Hähh. Wieso geht jetzt Marcel raus. Aber dies soll nicht mein Problem sein. Wichtig ist einfach nur den Ball nach Vorne schieben. Angriffsaktionen oder Angaben sind nicht meine Aufgabe (lerne es doch endlich mal !).
Weitere Punkte für Vechelde, 4 direkte durch verschlagene Angaben von uns (Macht es eventuell mehr Spaß wenn man auf der 4 spielt und nur zur Angabe eingewechselt wird? Vielleicht kann man dann auch einen Punkt machen). Leider 25:17 den ersten Satz verloren. Moral aber mehr als gut und alle griffig für den nächsten Satz.
Jetzt Inge für Jan. Richtiger Wechsel. Auf geht's. 1:0 Führung. Komm, jetzt alle zusammenreißen, hier geht heute was. 2:2, 7:6 und 12:8. Jau, so macht auch der Libero Spaß. Alle kämpfen und fighten. Wenig eigene Fehler. Punkte der Gegner nur dadurch, dass sie sehr stark angreifen, aber das gehört dazu.
Dann aber jenes Wort, welches ich überhaupt nicht ertragen kann „Meiner“, „mein Fehler“. Wer den Fehler gemacht hat, weiß ich auch, dass muß mir keiner mehr sagen. Fange innerlich an eine Streichliste zu machen wer, wann und warum „Meiner“ sagt. Ich will das eigentlich nicht, läuft aber bittererweise automatisch ab. Warum sagt man eigentlich „Meiner“? Ist das so ähnlich wie in einen Beichtstuhl gehen, 3mal Ave Maria und ich bin wieder rein gewaschen? Welche Information will mir der Spieler übermitteln. Jetzt wieder weg mit den Gedanken und konzentriere dich aufs Spiel.
14:14. Nein bitte nicht wieder so einen bis jetzt sehr guten Satz durch Dummheiten aus der Hand geben. Der Kopf hört nicht auf Zwiegespräche zu führen. Matze, hör auf Libero zu spielen, bist eh zu langsam, spiel 4 oder Zuspiel (inzwischen leider auch zu schlecht), dann kannst du wenigsten gefährliche Angaben schlagen oder vielleicht auch nur den Block anwichsen. 17:19. Wieder einen Angriffsschlag nicht bekommen, weil zu weit vorne, Angreifer schlägt auf 8 Meter. Mist, dies wäre ein Ball gewesen, dich aus der mentalen Tiefphase zu holen. Den nächsten stehe ich besser an der Linie. 21-22. Stehe an der Linie, Ball schlägt auf 4 Meter ein. Von draußen sehe ich nur Thaer, der mir signalisiert 5 und 1 stehen auf 4 Meter. Weiss ich selber, so alt bin ich auch noch nicht, dass ich alles wieder vergesse.
Marcel, der 70% der Angaben von Vechelde serviert bekommt, spielt super stabil. Annahme geil, Angriff geil. Inge auch stabil (piff, paff / Inge halt und nicht Ingo). Andre wuppt alles rein. Ich glaube Andre überlegt nicht viel beim Angriff, gib ihm und Schluss. Lars und Rainer glänzen durch starke Blocks. Von draußen ständige Anfeuerung der GfLer.
Warum springt der Funke auf mich nicht über? Libero halt. Schieb den Ball nach vorne, das ist deine Aufgabe. Inzwischen ist das Fass der Emotionen bei mir schon ziemlich voll gelaufen. Doch wohin damit? Jetzt mal so richtig den Ball bei Vechelde reinkloppen oder auch nur einen nicht so guten Ball den Vechelndern an die Finger kloppen. Auch ein „nettes Wortgefecht“ mit dem Gegner wäre Top, alles nur um die Gedanken und Emotionen wieder in den Griff zu bekommen. Da ne Chance. Der Schiri pfeift schlecht und unsicher. Vielleicht kann man hier irgendwie seine Luft rauslassen. Kurz einige nicht immer sachliche Kommentare gegen den Schiri. Leider aber sofort Reglementierungen durch den Trainer und die Mannschaft.
22:22. Wir sind voll dabei in diesem Satz. Hier geht heute was. Angabe von uns ins Netz und schon wieder das schlimmste Unwort beim Volleyball, was es gibt „Meiner“. Angriff von uns in den Block und … „Meiner“. 22-24. Wieder ist es passiert. Individuelle Fehler lassen uns den Satz verlieren. Und ich? Ich stehe da und gucke zu (ich hoffe, dass ich nie das Wort „Meiner“ sage). Angabe Vechelde ins Netz. 23:24. Merken die es noch?. Dann sehr langer Ballwechsel, 2 mal selbst beteiligt, und Punkt für uns. 24:24. Danach noch einer 25:24. Und dann der abgezockte „alte“ Marcel mit einem Topleger zum 26:24. Satz gewonnen. So macht Volleyball Spaß. Bei allen funkeln die Augen vor Entschlossenheit.
Aufstellung bleibt. Gedanken sind wieder im grünen Bereich. Wir Aufschlag und der Ball geht ins Netz und wieder das Ave Maria Wort „Meiner“. Was geht eigentlich in den anderen vor wenn sie zur Angabe gehen.
0:2. 3:7. Alles Positive bei mir im Kopf ist auf einmal wieder wie weggeblasen. Es folgen weitere verschlagene Angaben (ca. 8 in diesem Satz). Das Spiel für mich verläuft eigentlich ziemlich ruhig, aber will ich das überhaupt? Marcel wird immer wieder angespielt und schiebt die Bälle gut nach vorne. Muss dann häufig sofort wieder angreifen. Der Kopf sagt, „Sigi“, du mußt mehr verteilen, irgendwann geht dass nicht mehr. Zwischendurch kommt Sven für Sigi und Andre stellt, dies sind gute Wechsel.
7-11. Irgendwie sind wir dran, es fehlen aber immer noch die 4 Schlafpunkte vom Anfang. 16:19. Wir spielen immer besser, holen Bälle in der Abwehr (leider nicht durch mich) und versenken die vorne im Angriff. 18:20. 21:22. 22:24. Und wieder wie im 2. Satz 24:24. Crunchtime. 26:25 Satzball GfL. Langer Ballwechsel, jeder darf 3mal angreifen, Ball fliegt quer übers Feld Richtung Aus. „Aus, Aus, Aus“ schreie ich, aber wir spielen den Ball. Warum hat er nicht auf mich gehört schießt es mir durch den Kopf. Emotionen inzwischen wieder am oberen Level, wohin damit. Ruhig bleiben nicht aufregen, nicht freuen, nicht ärgern, einfach nur den Ball nach vorne schieben.
27:26. Komm, komm, komm. Wieder langer Ballwechsel, wir bekommen 3 Angriffschancen und Sigi pritscht den 2. Ball longline ins aus. Versuche gute Mine zum Spiel zu machen. Fällt aber schwer. Insbesondere nach dem „Meiner“. Kann mich nur wegdrehen und bis 10 zählen. Eigentlich ist hier der Gedanke gereift, dass Libero spielen beim Voba für mich keinen Sinn macht. Lieber 3 Ligen tiefer und auf der 4 piffen oder auch stellen. Selbstbefriedigung kann ich nicht finden und meinen Mitspielern helfe ich mit meiner „zwanghaften Beherrschtheit“ auch nicht.
27:29. 3.Satz bitter verloren. Alle sind gut drauf und dies ist auch mehr als berechtigt, weil wir bis hierher 3 wirklich gute Sätze gespielt haben. Selbst muss ich zur Seite gehen und mich neu motivieren. Weil wir haben hier noch alle Chancen.
Der Satz ist vermurkst. 1:5, 5:13. Ave Maria und 5!!!!! verschlagene Angaben. Rede mir inzwischen ein, dass ich mir persönlich nichts vorzuwerfen habe. Stehe ja nur hinten und schiebe die Bälle nach vorne. Meistens klappt dies ja ganz gut, Abwehr könnte besser sein, aber schnell war ich noch nie. Doch was folgt ist die persönliche Höchststrafe für mich. Angriff über Mitte Vechelde, kein Block und ich dreh mich als Schisser weg. Ball trifft mich zum Glück nicht.
2 Bälle später dieselbe Situation. Ball trifft aber die Netzkante und fällt mir vor die Füße. Bin kurz davor das böse Wort „Meiner“ zu sagen. Beiße mir aber die Zunge ab und bin seit dem damit beschäftigt meine Rolle als Libero abzuschließen.
Unser Spiel wird nicht wirklich besser. 6:15, 9:19. Inzwischen werde ich durch Vechelde in der Angabe angespielt. 4 schlechte Annahmen gehen direkt auf meine Kosten. Jegliche Aggressivität in meinen Gedanken ist weg. 13:23. Wir verlieren mit Anstand. 16:25.
Die 1. Herren haben heute wirklich gut gespielt und gekämpft. Vechelde ist knapp an ihrer ersten Niederlage vorbei geschrammt. Alle sind etwas enttäuscht, aber trotzdem froh über ein gut abgeliefertes Spiel, so kann es weitergehen. Mit dieser Leistung hätten wir einige Spiele in der Vergangenheit nicht verloren. Myself konnte den Gegner nicht abklatschen, weil mit mir selbst beschäftigt. Brauchte ca. 20 min, um mit der Mannschaft ein Bier zu trinken. Die vielen Zwischengedanken in dem Spiel hängen mir aber heute immer noch nach.
Die Ohnmacht des Liberos
(Matze)